Der Gurudwara Bangla Sahib Tempel war der letzte Programmpunkt bei unserer kleinen Rundreise durch Rajasthan (Jaipur), Uttar Pradesh (Agra) und Delhi. Gurudwara bedeutet "Tor zum Guru". Gurus sind Lehrer, Meister und religiöse Vorbilder, Sikhs sind Schüler. Der Sikhismus ist eine monotheistische Religion. Alle Menschen sind gleich, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Religion.
Vor dem Betreten des Sikh-Tempels mussten wir unsere Schuhe ausziehen, den Kopf bedecken und dann noch Hände und Füße im Sarovar, dem zum Tempel gehörenden Teich, waschen. Das gilt als Zeichen des Respekts und der Reinheit.
Ein kleiner Anbau am Tempel beherbergt eine Quelle, mit deren heiligem Wasser der 8. Guru, Har Krishna, während einer Pockenepidemie im 17. Jahrhundert Kranke heilte, bevor er selber im Alter von 7,5 Jahren an Pocken verstarb. Bereits mit 5 Jahren wurde er zum Nachfolger seines Vaters, dem 7. Guru bestimmt, womit er der jüngste der insgesamt 10 Gurus in der Geschichte des Sikhismus ist.
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Auch heute noch kann jeder Besucher in dem kleinen Pavillon von dem heiligen Wasser trinken. |
Übrigens tragen nicht nur männliche Sikhs einen Turban (Dastar), auch einige Sikh-Frauen tun das. Sikhs haben i.d.R. auch den gleichen Nachnamen. Bei Männern ist das "Singh" (Löwe), bei Frauen "Kaur" (Prinzessin). Damit sollte vermieden werden, dass die soziale Hierarchie (Stichwort: Kastenwesen) im Sikhismus eine Rolle spielt.
Als wir den Gurudwara (Tempel der Sikhs) besuchten, fand gerade eine Zeremonie statt. Sehr beeindruckend!
Ebenfalls beeindruckend fand ich die Speisung der Menschen, die im Tempel 3 x am Tag erfolgt und jeweils Tausende Menschen mit einer kostenlosen Mahlzeit versorgt.
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Langar - Gemeinschaftsküchen gehören zu jedem Gurudwara. |
Wir durften auch einen Blick in die Küche werfen. Gerade wurde mit den Vorbereitungen zum Abendessen begonnen.
Alle Helfer, ob in der Küche oder beim Verteilen des Essens, arbeiten freiwillig im Tempel. Die Zutaten für die Mahlzeiten kommen aus Spenden. Auch eine medizinische Grundversorgung erfolgt in jedem Sikh-Tempel kostenlos.
Jeder Gurudwara hat einen hohen Pfosten mit einer dreieckigen Flagge an der Spitze, die ein Khanda ziert, das traditionelle Sikh-Schwert. Damit sollen Reisende auf den Standort des Tempels hingewiesen werden.
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Die Flagge an der Spitze des Pfostens Doppelschwert (Khanda), Kreis (Chakkar) und zwei gekreuzte Dängel (Kirpans) |
Eigentlich hätten wir noch einen Fotostopp am India Gate und dem Parlamentsgebäude machen sollen. Allerdings war am Tag unseres Besuchs das gesamte Regierungsviertel weiträumig abgesperrrt, sodass wir beschlossen, ins Hotel zurückzukehren.
Unsere 6tägige Reise durch das Goldene Dreieck ging zu Ende. Wir haben den Ausflug in vollen Zügen genossen, und wir sind mit so vielen neuen Eindrücken nach Hause gekommen!
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