Die Pandemie hat Thailand nach wie vor im Würgegriff, die dritte Welle, die Anfang April begann, hat hoffentlich bald ihren Höhepunkt erreicht, aber noch liegen die täglichen Neuinfektionen bei über 20.000 und es sterben pro Tag zwischen 200 und 300 Menschen an dem Virus. Mehr als die Hälfte der thailändischen Provinzen sind nach wie vor dunkelrot, besonders betroffen sind die Menschen im Großraum Bangkok, wo seit Monaten der Ausnahmezustand herrscht. Krabi ist derzeit zwar orange, aber der Gouverneur hat beschlossen, dass für uns die gleichen Einschränkungen gelten sollen wie in einer roten Provinz.
Nach wie vor sind Impfstoffe Mangelware, die Regierung verteidigt den fortgesetzten Kauf und Einsatz von Sinovac aus China, die thailändische AstraZeneca-Produktion erreicht nicht die erwartete Menge (statt 10 mio. Dosen pro Monat nur 5 mio., von denen ein Teil aufgrund von Lieferverträgen nach Malaysia und auf die Philippinen gehen). 1,5 mio. Dosen Pfizer wurden von den USA gespendet, im Januar 2022 soll eine Lieferung Moderna erfolgen. Derzeit sind thailandweit ca. 7% der Bevölkerung vollständig geimpft.
Wir konnten uns Anfang August sowohl auf einer für ganz Thailand geltenden Plattform für Ex-Pats registrieren als auch auf einer für Koh Lanta. Nein, wir nehmen niemandem einen Impftermin weg: Wenn man per SMS oder E-Mail informiert wird, dass man an der Reihe ist, muss man innerhalb von 24 Stunden zusagen, sonst wird der Termin anderweitig vergeben. Wir sind gespannt, wann es für uns soweit sein wird und - vor allem - was wir gespritzt bekommen werden.
Aber zurück zum eigentlichen Thema!
Ich habe über unseren Alltag während Corona schon mehrfach gepostet.
Auch über unseren Alltag vor Corona habe ich bereits ausführlich berichtet.
Aber wie sieht unser Alltag mittlerweile aus, nachdem die Auflagen für die Provinz Krabi seit April zwischendurch für nur 2 Wochen gelockert wurden, um dann wieder verschärft zu werden?
Ich nutze jeden Sonnentag, um am Strand spazieren zu gehen. Latte (von Somewhere Else) begleitet mich ganz oft. |
Da Regenzeit herrscht, sind Strandspaziergänge selten geworden, und nach wie vor habe ich den Strand für mich. Ganz selten kommen einmal andere Ex-Pats zum Long Beach, aber bei ca. 4 km Länge, verläuft sich das und man bekommt wirklich kaum Menschen zu Gesicht.
Außer Ozone Bar, Somewhere Else, Lym's Rice Bowl und der Fat Turtle (mit dem Beach Resort Thai House) ist am Long Beach strandseitig alles geschlossen.
Sundowner gibt es keine: Der Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit ist nach wie vor verboten. Private Treffen sind zwar bis zu einer Personenzahl von 5 erlaubt, allerdings darf Alkohol nur "in Gruppen von max. 1 Person" konsumiert werden. (T.I.T. - This is Thailand)
Entlang
der Straße gibt es ein paar Restaurants, die noch offen haben, aber die
Irish Embassy wurde letzte Woche zwangsgeschlossen. Der Betreiber
schenkte Alkohol aus und wurde angezeigt. Jetzt drohen ihm eine saftige
Geldstrafe und ein Lizenzverlust.
Wenn
es das Wetter erlaubt, verbringen wir einen Tag pro Woche am Strand und
essen bei Somewhere Else ein Mega Salad Naan. 😋 Somewhere Else stellt
normalerweise während der Regenzeit den Betrieb ein, aber die Familie
will nicht nach Bangkok, was man ihnen in Anbetracht der dortigen
Situation nicht verdenken kann. Glück für uns, denn jede Form der
Abwechslung ist willkommen! Bei Somewhere Else werden jetzt auch Hühner
gehalten. Wir kaufen unsere Frühstückseier seither dort - legefrisch von
freilaufenden Hennen!
Da
es immer noch keine Inlandsflüge gibt (auch keine Fernbusse und keine
Zugverbindungen), haben auch wir unseren anstehenden Bangkok-Besuch bis
auf Weiteres verschoben. Die Kontrolluntersuchung der Augen muss halt
warten, bis dass das Reisen zwischen den Provinzen wieder einfacher wird
und sich die Situation in Bangkok zumindest einigermaßen normalisiert
hat, sprich, dass Restaurantbesuche und Massagen wieder erlaubt sind.
Zurück zu Koh Lanta:
Zu Beginn der Epedemie machten alle Wäschereien zu, deshalb wasche ich seither selber und zwar mittels der Münz-Waschmaschinen vor dem Minimart an der Straße, Ran Lung Tat. Damit sind 2 - 3 Nachmittage pro Woche "ausgebucht", denn die Maschinen werden mit Wasser aus der öffentlichen Leitung versorgt, und da der Wasserdruck kaum ausreicht, dauert es ca. 2 Stunden, bis dass eine Maschine durch ist.
Drei Vormittage pro Woche haben wir ebenfalls Programm: Wir machen Sport!
Zwei
Nachmittage pro Woche gehen wir zur Massage, medizinische Massagen sind
nämlich in orangen Zonen erlaubt. Wir machen nach jeder Massage einen
Termin für die nächste, denn eigentlich ist der Laden geschlossen, aber
da wir Stammkunden sind, macht Khun Mint für uns auf und organisiert
eine Kollegin, sodass Chang und ich gleichzeitig massiert werden können.
Der Samstag ist Einkaufstag. Um 10:30 Uhr holt mich "mein"
Fahrer ab und bringt mich zunächst zur Backstube, die Ina vom Nang Sabai
im Dorf betreibt (das Nang Sabai ist seit Mai geschlossen, aber Ina
backt nach wie vor samstags). Dort hole ich das Brot ab, das ich am
Vortag bestellt habe. Anschließend geht es zum Lanta Mart, um die
Wocheneinkäufe zu erledigen. In erster Linie kaufe ich dort Kaffee, Tee,
Milch und Süßigkeiten. Leckerlis für die Nachbarshunde gibt es seit 2
Wochen keine mehr. Ja, es gibt mittlerweile Lieferengpässe, weil Phuket,
von wo sonst die LKWs kommen, komplett dicht ist, um die Sandbox nicht
zu gefährden und es auch keine Inlandsflüge gibt. Betroffen sind Mehl,
Fleisch, Obst, Cola light, Orangen-Fanta, Saft, Wein, ... (ausländische
Tabakwaren gibt es schon seit über einem Jahr keine mehr).
Aufgrund der herrschenden Lieferengpässe bekomme ich im Lanta Mart keine Säfte mehr. Also geht es anschließend zu Lotus, um Saft zu kaufen (ehemals Tesco Lotus, aber seit der Übernahme durch CP All nur noch "Lotus").
Der nächst Stopp ist der Wochenmarkt. Auch der - wie alle Märkte auf Koh Lanta - hatte im Juli vorübergehend geschlossen, weil es eine Infektion gegeben hatte, die man mit dem Frischmarkt in Verbindung gebracht hatte. Jetzt dürfen die Märkte wieder öffnen, allerdings nur bis 12 Uhr. Das Angebot ist sehr überschaubar, letzte Woche z.B. habe ich nur Mangosteen und Bananen bekommen. (Es gab zwar auch Drachenfrucht und Durian, aber die sind nichts für uns 😉.)
Für Käse und Wurst halten wir dann noch einmal bei Mother Marché.
Unser Haus befindet sich in unmittelbarer Nähe von "The Backyard", hin und zurück sind es also weniger als 8 km. |
Kurz vor 12 Uhr bin ich dann wieder zu Hause. Dem Fahrer bezahle ich für die Tour 150 Baht. Normalerweise würde ich die Strecke bis nach Saladan zu Fuß laufen und für den Rückweg ein Tuk Tuk nehmen, das mich 50 Baht kosten würde. Das ist teuer, wenn man es mit Taxi-Preisen in Bangkok vergleicht.
Aber Tuk Tuks gibt es seit Beginn der Pandemie nicht mehr und da jetzt Regenzeit herrscht, fahre ich lieber auch auf dem Hinweg und zahle auch dem Fahrer etwas mehr als den üblichen Tarif - ich nenne das Pandemiezuschlag.
Sonntags gehen wir abwechselnd italienisch essen oder wir gehen zum Inder. Zwischendurch waren auch die Restaurants geschlossen, da ließen wir uns die Pizza oder das Butter Chicken und alle anderen Mahlzeiten nach Hause liefern. Sonst essen wir thailändisch, und zwar bei Krua Kritsana. Wir bestellen am Vorabend für den nächsten Tag, denn da wir die einzigen Gäste sind, wollen wir Khun Kritsana keine Vorratshaltung zumuten. Hin und wieder gehen wir zur Hühnerbraterei oder auch mal auf einen Burger zu Kin Dee. Übrigens gibt es in den westlichen Restaurants seit längerem sog. "Corona-Menüs", d.h. die Speisekarten sind überschaubar geworden.
Kochen gehört bei uns nicht zu den üblichen Beschäftigungen, nur in Ausnahmefällen "zaubern" wir uns in unser spartanisch ausgestatten Außenküche eine europäische Mahlzeit.
Letzten Monat gab es Schweinefilet in Pfeffer-Sahne-Soße. |
Üblicherweise verbringe ich viel Zeit mit der Planung unserer nächsten Reise. Das lasse ich derzeit lieber, denn da nicht abzusehen ist, wann wir wieder reisen können, würde mich diese Art der Beschäftigung eher deprimieren.
So
also sieht unser Alltag auf Koh Lanta aus. Gar nicht mal schlecht!
Allerdings wären wir froh, wenn es endlich aufwärts ginge, sprich ein
Ende der Corona-Maßnahmen wenigstens vorstellbar wäre ...