Hier findet ihr Informationen, Beobachtungen, Tipps von meiner Zeit in Thailand (Koh Lanta) und den von mir unternommenen Reisen. Mein Reisetagebuch und Reiseblog! Falls ihr Fragen habt, werde ich diese gerne beantworten. / Here you find information, observations and tips from my stay in Thailand and from the journeys I made. If you have any questions I am more than willing to answer them.

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Neuseeland (3)



Beim Auschecken in Haast wieder einmal das übliche Phänomen: Man quatscht sich fest. Der Motel-Mitarbeiter ist neugierig und interessiert, fragt nach, wie anders es in Deutschland ist, was man so macht, wie es einem in Neuseeland gefällt. Erzählt über die eigenen Auslandserfahrungen, beantwortet bereitwillig die Fragen, die man so hat – und ehe man sich versieht, sind 10 bis 20 Minuten um. 

Meine Frage in diesem speziellen Fall: Wieso hängen an manchen Zäunen entlang des Weges Dutzende Schuhe? Antwort: Ein Tourist fängt damit an, seinen kaputten Schuh zu entsorgen, indem er ihn an einen Zaun hängt, andere machen es ihm nach und in kürzester Zeit hat man ein lebendiges Kunstwerk geschaffen. An einem Zaun hatte man (na ja, wohl eher frau) BHs entsorgt, nach einer Weile haben aber die Behörden dieses Kunstwerk demontiert. Neuseeländer sind nun mal prüde.



Am Fox Glacier machten wir noch einen Abstecher zum Lake Matheson, an dessen Ufer wir jedoch nur bis zum ersten Aussichtspunkt entlangwanderten. Wie gesagt: Wir sind nicht die Freaks, wenn es ums Wandern geht. Aber wie zuvor bereits angedeutet: Die Neuseeländer wandern, trekken, marschieren, biken etc. mit erstaunlichem Eifer. Es gibt überall kartographierte Routen mit unterschiedlicher Dauer, Schwierigkeitsgrad, teilweise sogar für Rollstuhlfahrer geeignet. 



In Haast bogen wir dann ab in Richtung Osten. Es gibt nur wenige West-Ost-Verbindungen auf der Südinsel, denn die „Südlichen Alpen“, wie die Neuseeländer die dortigen Gebirgszüge nennen, sind sehr schwer zu passieren. Bei Haast zweigt die südlichste Straße zur Ostküste ab, obwohl es von Haast aus noch rund 450 km bis zur südlichsten Stadt Neuseelands (Invercargill) sind. 

Wir fuhren über den Haast-Pass bis nach Wanaka, wo wir eine Übernachtung einlegten. Die Landschaft war atemberaubend schön! Entlang des Lake Wanaka und des Lake Hawea hielten wir andauernd (die Straße schlängelt sich zwischen beiden Seen über eine Länge von ca. 50 km hindurch), weil die Aussicht hinter jeder Kurve so umwerfend und jedes Mal anders war. 



In Wanaka mussten wir uns dann überlegen, was wir an den verbleibenden Tagen machen wollten. Da wir blauäugig davon ausgegangen waren, dass für die Einreise nach Neuseeland das Rückflugticket Bangkok – Deutschland ausreichen würde, hatten wir nur einen Hinflug nach Auckland gebucht, um frei entscheiden zu können, wie lange wir in Neuseeland bleiben wollten. Die Fluggesellschaft wollte uns aber in Singapur nicht einchecken, sofern wir kein gültiges Rückflugticket vorweisen könnten. Deshalb mussten wir uns ganz schnell entscheiden: Wie lange wollen wir in Neuseeland bleiben? Vielleicht gefällt es uns ja nicht, vielleicht ist das Wetter ja ganz mies … und vielleicht können wir das Ticket später ja auch umbuchen. Also entschieden wir uns für den 18. April als Rückreisedatum ab Christchurch nach Bangkok. Leider ließ sich das Ticket dann aber doch nicht umbuchen, sodass uns für das Bereisen der Südinsel nur 8 Tage blieben, denn wir hatten den Mietwagen für die Nordinsel fest gebucht und auch bereits einige Hotels auf unserer dortigen Strecke (Ostern!).

Wir entschieden uns für Queenstown statt Dunedin, eigentlich nicht einmal für Queenstown sondern vielmehr für Glenorchy, da zwischen Queenstown und Glenorchy viele Szenen aus „Herr der Ringe“ gedreht worden waren. Wir fuhren also von Wanaka aus weiter nach Süden statt nach Osten, was weniger beschwerlich gewesen wäre, aber Chang wollte mir den Gefallen tun! 

Wir hielten an der „Brüllenden Meg“ (Roaring Meg), einer Stromschnelle, die zur Stromerzeugung genutzt wird, und in Arrowtown, einem ehemaligen Goldgräberstädtchen. Sehr idyllisch! 



Dann ging es weiter auf den Spuren der Hobbits und Gandalfs. Wir hielten in der Wilson Bay, schauten herab auf Pig Island („Schweineinsel“) und machten zum Schluss in Glenorchy Rast. Die Szenerie war über­wältigend. Wir wurden nicht müde, uns gegenseitig zu versichern, wie bizarr und eindrucksvoll die Landschaft sei, wie ungewöhnlich die Farben des Himmels, der Berge, des Wassers und wie andersartig die Wolkenformationen. 




Auf der Weiterfahrt machten wir kurz vor Cromwell noch zwei Stopps: Einmal, um den Bungee-Springern auf der Kawarau-Brücke zuzuschauen (Bungee-Jumping wurde in Neuseeland „erfunden“!) und zum anderen, um einen Blick auf eine alte Goldmine zu werfen. 



Dann ging es weiter über den Lindis-Pass, ebenfalls ein Drehort von LOTR, in ein kleines Örtchen namens Omarama, wo wir übernachteten und ich zum Abendessen endlich meine Lammkeule mit Mintsoße bekam! 



Am Morgen fuhren wir nach einem typisch neuseeländischen Frühstück bestehend aus Eiern, Speck, Würstchen, gebratenen Bohnen und Kartoffelplätzchen mit viel Kaffee und Orangensaft weiter nach Twizel am Fuße des Mount Cook. Der Mount Cook ist mit 3757 m Neuseelands höchster Berg und vom Lake Pukaki aus konnten wir einen Blick darauf werfen. 

Der nächste Halt war am Lake Tekapo, wo uns wieder die Farbe des Wassers zum ungläubigen Kopfschütteln verleitete. 


Und dann über den Burke Pass zur Ostküste! 

In Timaru, seit Nelson die erste wirklich größere Stadt (wir hatten Queenstown ja umfahren), tranken wir eine Tasse Kaffee, bevor wir dann die restliche Tagesetappe in Angriff nahmen. Über Geraldine fuhren wir heute noch bis Methven, einem bekannten Örtchen am Mount Hutt, einem weiteren Ski-Gebiet, zu dem im Winter von Christchurch aus täglich Shuttle-Busse fahren. 



Am nächsten Tag machten wir nach einem kurzen Stopp in Ashburton einen Abstecher zur Banks Peninsula östlich von Christchurch.



Hier in der Umgebung von Christchurch war auch wieder mehr von der Maori-Kultur zu spüren. Chang schraubte den alten Nissan, den wir für die Fahrt durch die Südinsel gemietet hatten, über die Hügel bis nach Akaroa, einem wunderschönen Küstenstädtchen mit viel französischem Flair. Allerdings habe ich bei den doch etwas bescheidenen 17 ° auf das Schwimmen mit den Delfinen verzichtet. 

Die Mietwagen sind hier wirklich durch die Bank alte Gurken. Aber dieses Auto hatte bereits über 226.000 km auf der Uhr und der Zustand war entsprechend. In Neuseeland ist das aber normal! Auch das spricht für unseren Eindruck, dass Neuseeland wirtschaftlich nicht so gut dasteht. 

Auf dem Rückweg nach Christchurch hatte das Wetter sich verändert: Die Wolken reichten jetzt auf ca. 600 m herab, d.h. dass wir die Hügel nunmehr in den Wolken überqueren mussten. Alles in allem war dieser Abstecher eine richtige Herausforderung. 



In Christchurch angekommen waren wir vollkommen überrascht, wie sehr die Erdbebenschäden aus September 2010 und Februar 2011 immer noch das Stadtbild prägen. Es gibt nach wie vor mitten im Stadtzentrum eine große „Rote Zone“ (Red Zone), die gänzlich abgesperrt ist, weil dort die Trümmer noch nicht beseitigt wurden. Die Aufräumarbeiten dauern so lange, weil a) das Geld fehlt und b) Versicherungsfragen noch nicht geklärt sind. In anderen, weniger betroffenen Stadtbezirken wird dagegen ganz schnell ganz viel aufgebaut, so entwickelt sich in Papanui ein neues Zentrum, wobei vieles den Anschein eines Provisoriums erweckt – bis hin zum Bau einer neuen Kathedrale aus Rigips! Die „Card-board Cathedral“ soll Ende dieses Jahres fertig werden. 

Leider war das Wetter an unserem letzten Tag in Christchurch bzw. Neuseeland richtig schmuddelig und kalt, so dass wir nicht viel unternehmen konnten und wollten. Wir kauften noch ein paar Souvenirs ein (was äußerst schwierig ist, denn außer Wollpullovern und Lanolin-Seife oder Maori-Schnitzereien, für die man eine Ader haben muss, ist nicht viel Originelles zu finden) und gingen früh zu Bett, da am nächsten Morgen um 4 Uhr der Wecker klingeln würde, denn unser Flug zurück nach Bangkok ging zu einer wirklich unchristlichen Zeit. 

Fazit:
Wir hatten eine wunderschöne Zeit in Neuseeland und haben unheimlich viel gesehen. Chang hat auf der Nordinsel insgesamt 2613 km und auf der Südinsel nochmals 1968 km zurückgelegt. Vielen, vielen Dank! 


Ich habe mir die Fahrerei wegen meiner Augen und der dadurch bedingten Unsicherheit nicht zugetraut, sodass er das alles alleine bewältigte. 

Während die Nordinsel mehr an Abwechslung zu bieten hat, ist speziell die Westküste der Südinsel atemberaubend schön. 

Mit dem Wetter hatten wir viel Glück. Bis auf den allerletzten Tag in Christchurch (und ein paar Stunden in Wellington sowie auf der Fahrt nach Punakaiki)! 

Neuseeland ist für Leute, die auf Outdoor-Aktivitäten stehen, ein Paradies. Aber für Leute wie uns hat es auch sehr, sehr viel an Szenerie zu bieten. 

Wir hatten uns das Land fortschrittlicher und wohl­habender gedacht. Der 60er-Jahre-Charme, der überall zu finden ist, wirkt nicht unbedingt reizvoll. 

Auch dachten wir, dass die Preise ein etwas niedrigeres Niveau hätten. (Im Schnitt muss man auf deutsche Preise ein Drittel draufschlagen.) 

Kulinarisch ist Neuseeland nicht unbedingt das Paradies. Das gastronomisch Beste hier sind die indischen Restaurants. 

Aber die Landschaft! Die Farben! Und nicht zu vergessen: Die freundlichen, zuvor­kommenden, hilfsbereiten Menschen! 

Deshalb, irgendwann: Auf Wiedersehen: Haere ra!




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