Es war ein echter Höhepunkt unserer Rundreise, in Rotorua den
Gesängen der Maoris zu lauschen und den Kriegstänzen beizuwohnen.
Die nächste Etappe führte uns nach Taupo. Unterwegs hielten
wir in Wai-O-Tapu („Heilige Gewässer“). Da wir beide aber nicht die großen
Wanderer sind, beließen wir es bei dem kurzen Marsch zum Schlammloch.
In Orakei
Korako („Der Platz des Staunens“ bzw. Verstecktes Tal), einem Gebiet mit sehr
vielen Geysiren, heißen Quellen und Höhlen, hatten wir die letzte Tour
verpasst. Dafür machten wir dann Zwischenstopp an den Huka Falls, aber erst
nachdem wir uns mit Honig-Eis gestärkt hatten.
Auch in Taupo sind die geothermalen Aktivitäten sehr
ausgeprägt. Der gleichnamige See ist der größte Neuseelands und die Kulisse ist
atemberaubend. Glücklicherweise lag unser Hotel direkt am Seeufer! Im Lake
Taupo gibt es jede Menge Forellen. Ich hatte mir fest vorgenommen, beim
Abendessen mir eine solche munden zu lassen, aber: Die Restaurants haben keine
auf der Speisekarte. Man muss sich seine Forelle selber fangen und mitbringen.
Die Restaurants bereiten sie dann zu – kein Witz!
Am nächsten Tag fuhren wir durch den Tongariro National Park
mit Abstecher nach Whakapapa am Fuß des Mount Ruapehu („Explodierender
Schlot“). Der Ruapehu ist nicht nur der größte aktive Vulkan Neuseelands,
sondern hier ist auch das größte Ski-Gebiet Neuseelands. Glücklicherweise
waren wir im hiesigen Frühherbst unterwegs – aber es war trotzdem ganz
(un-)schön kalt!
Spät am Nachmittag – nach einem Halt an den Raukawa Falls – erreichten
wir unser heutiges Ziel: Wanganui.
Wanganui liegt an der Westküste der Nordinsel. Vom Aussichtspunkt auf dem Durie Hill hat man einen herrlichen Blick auf die Mündung des Wanganui Rivers in den Tasmanischen Ozean. Man gelangt auf den Hügel mit einem Aufzug, der 1916 gebaut wurde. Zunächst aber muss man in den Hügel rein: Durch einen Tunnel, der 200 m lang ist. Der Grund für die Errichtung der Anlage war damals, dass der Eigentümer des Landes auf dem Hügel dieses gewinnbringend vermarkten wollte. Man stelle sich den Aufwand vor! Allerdings hat er sich gelohnt: Die Häuser, die wir dort sahen, waren durchweg schöner und besser gepflegt als sonst wo.
Dann ging es weiter in Richtung Wellington, der Hauptstadt
Neuseelands. An der Kapiti-Küste dachte ich tatsächlich, ich hätte endlich
einen Kiwi zu Gesicht bekommen, aber eine nette Neuseeländerin erklärte mir,
dass der Vogel zwar ähnlich aussehe, aber dass es sich um einen Austernfänger
handele. Neuseeländer sind übrigens durch die Bank höflich, sehr freundlich und
hilfsbereit.
Kein Kiwi! |
In Wellington angelangt hatten wir zum ersten Mal seit
unserer Ankunft das Gefühl, wirklich in einer Stadt zu sein. Bislang hatten
alle Städte, einschließlich Auckland, provinziell gewirkt. Und das obwohl
Auckland 3 x mehr Einwohner hat als Wellington (1,5 Millionen zu ca. 480.000 –
und in ganz Neuseeland leben nur 4,5 Millionen Menschen!)
Wellington erinnert
ein bisschen an San Francisco, es gibt die gleichen Jugendstil-Häuser und die
Straßen gehen teilweise abenteuerlich bergauf und bergab.
Wir
schlenderten an den Hafenanlagen entlang und sahen uns im Schifffahrtsmuseum
um.
An diesem Abend verzehrten wir das wohl teuerste Steak
unseres Lebens im „Crazy Horse“: Für umgerechnet 240 Euro aßen Chang 500 g und
ich 300 g des sog. Wagyu Scotch Filet (besser bekannt als Kobe Beef). Hinzu
kamen dann noch die Beilagen und die Flasche Rotwein. Aber es war sehr, sehr
lecker!
Und am nächsten Morgen war es dann soweit: Wir flogen mit
Soundairs, einer kleinen Charterfluggesellschaft, zur Südinsel. Der Flug war
ein echtes Erlebnis! In einer 12sitzigen Cessna 208 Carrier überquerten wir die
Cook Straße und hatten eindrucksvolle Ausblicke auf die Marlborough Sounds.
Nach der Landung in Picton fuhren wir die Marlborough Weinstraße mit
Zwischenstopp in einer Schokoladen-Manufaktur (sündhaft lecker) bis nach
Nelson, wo wir in einer zauberhaften Villa Baujahr 1896 ein Zimmer mit
Frühstück reserviert hatten.
Nelson ist ein wunderschönes Städtchen und hat die
meisten Sonnenstunden aller Städte Neuseelands. Außerdem hat ein dortiger
Juwelier (Jens Hansen, ein gebürtiger Däne) den Ring aller Ringe für die LOTR-Verfilmung
geschmiedet!
Tags darauf fuhren wir durch den Mount Richmond Forrest Park
und den Victoria Forrest Park (mit Zwischenstopps an Spooner’s Range, Hope
Saddle und Buller Gorge) nach Cape Foulwind bei Westport, um die dortige
Seehund-Kolonie zu bewundern.
Gleich darauf ging es weiter über Punakaiki mit den Pancake Rocks (Pfannkuchen-Felsen)
bis nach Greymouth. Die Pancake Rocks und die dortigen Blow Holes (Blaslöcher) haben
wir uns leider nicht anschauen können, da es in Strömen regnete.
Und Greymouth eignet sich wirklich nur zum Übernachten,
ansonsten ist diese Stadt ziemlich gesichtslos. Da wir am Abend zuvor einen
Zombie-Film gesehen hatten, war die Stadt sogar gruselig!!! Näheres dazu nur im
persönlichen Gespräch!
Wenn man nicht zu müde ist, sollte man auf alle Fälle bis
Hokitika weiterfahren. Hokitika ist hübsch anzusehen und bietet neben einigen
anderen Sehenswürdigkeiten (z.B. Goldnuggets-Verkauf, Jade-Zentrum) eine
Niederlassung des Nationalen Kiwi-Zentrums. Und da haben wir endlich Kiwis zu
Gesicht bekommen. Zwar nicht in freier Wildbahn (da gibt es von allen 5 Spezies
zusammen nur noch etwa 50.000 Exemplare; außerdem sind die Tiere nachtaktiv,
insofern hätten wir lange Ausschau halten können), dafür aber unter
artgerechten Bedingungen, sprich in relativer Dunkelheit und einem ausreichend
großen Gehege. Der Tages- und Nachtrhythmus der Tiere wurde umgestellt, damit
man sie in Aktion beobachten kann. Fotografieren und selbst Sprechen verboten,
da die Tiere sehr empfindlich auf Licht und Geräusche reagieren! Deshalb nur dieser
ausgestopften Kiwi, damit der Unterschied zum Austernfischer deutlich wird.
Außerdem durfte ich bei der Fütterung der Aale assistieren (Chang
hatte dankend verzichtet). Die Tiere werden bis zu 150 Jahre alt! Da wir die
einzigen Besucher waren, musste ich mich auch nicht gegen eine Horde
Schulkinder durchsetzen.
Und dann weiter zum Franz-Josef- und zum Fox-Gletscher. Zwischendurch
hielten wir kurz am Lake Wahapo. Auf dieser Strecke wurde uns auch bewusst, wie
wenig besiedelt die Südinsel ist (ca. 1 Mio. Einwohner von den 4,5 Mio.
insges.). Man freute sich über jedes Fahrzeug, das einem auf der kurvenreichen
Strecke entgegen kam, weil man dann merkte, dass man nicht allein unterwegs
war. Aber die Landschaft ist einfach grandios!
In Franz-Josef (Waiau) angekommen gönnten wir uns einen Hubschrauber-Rundflug
zu den Gletschern mit Schneelandung. Ein atemberaubendes Erlebnis! Die
Gletscher schimmern weiß und hellblau und die Luft ist glasklar. Die Berge sind
majestätisch. Die Gletscher reichen bis ins Tal hinab und ihre Endausläufer (Zungen)
liegen auf 250 m über dem Meeresspiegel direkt im Regenwald. Eine einmalige
Konstellation.
Nach der Übernachtung in einem Zimmer mit Spa-Unit, die mit
Gletscherwasser befüllt war, ging es dann am nächsten Morgen weiter entlang der
Westküste in Richtung Haast.
Regenbogen auf dem Parkplatz unseres Motels in Franz-Josef |
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